Die blaue Pyramide, durch die Besucher das Werksgelände des Wissenschafts- und Technologiekonzerns Merck KGaA in Darmstadt betraten, ist Geschichte. Zum 350. Unternehmensjubiläum nimmt nun das Innovation Center ihren Platz zwischen historischem Verwaltungsgebäude und Pützerturm ein.
Der Standort Merck in Darmstadt soll sich schrittweise vom Produktionswerk zum Technologie- und Wissenscampus entwickeln. Kernstück dieser Veränderung ist das Innovation Center mit einer neuen Arbeitswelt. Die Orthogonalität des Baukörpers entwickelt sich aus dem Kontext der angrenzenden Gebäude heraus und steht im Kontrast zu seinem bewegten Innenleben. Als „Architektur des Wissens“ bezeichnete Prof. Dr. Gunter Henn vom gleichnamigen Münchener Architekturbüro HENN einmal seine zentrale Entwurfsphilosophie. So spannen sich auch hier brückenartige Verbindungen zwischen den ovalen Kernen diagonal durch den Raum und verbinden die einzelnen Arbeitsflächen und Projektteams. Treppen, Rampen und Flächen schrauben sich in die Höhe.
Im Erdgeschoss ordneten die Architekten ein Café, eine Lounge und ein Auditorium an. Im ersten Obergeschoss gibt es eine Bibliothek, im obersten Geschoss eine Werkstatt. Der Fassade sind offene, vertikale Außenlamellen in unterschiedlichen Winkelstellungen vorgesetzt, wodurch sich eine dynamische Außenwirkung ergibt und die Doppelgeschossigkeit der Innenräume von außen ablesbar ist. Das Innovation Center greift aber auch auf neue Techniken von Merck bei der Beleuchtung, den Beschichtungen und im Oberlicht zurück. Neueste OLED-Technologie findet sich in zwei Kunstinstallationen.
Text: Karin Kronthaler
Bild: HG Esch/HENN