Bei der Frage, wie hoch der CO2-Ausstoß von Sanierungsmaßnahmen ist und wie dieser im Vergleich zu dem von Neubauten einzuordnen ist, kam eine Kurzstudie der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zu einem klaren Ergebnis: Die bauwerksbezogenen CO2-Emissionen (graue Emissionen) waren bei den Sanierungen um bis zu zwei Drittel geringer im Vergleich zu der Konstruktion von Neubauten. Für die Studie wurden die Gebäudeökobilanzen von 19 DGNB-zertifizierten Sanierungsprojekten ausgewertet. Neben dem Betriebsenergieverbrauch und dem Treibhausgasausstoß flossen auch weiche Faktoren wie der Sanierungstyp und die umgesetzten Sanierungsmaßnahmen in die Betrachtung mit ein. Bei den Projekten handelte es sich weitgehend um Büro- und Verwaltungsgebäude. Jeweils zwei Hotelbauten und Mischnutzungen waren zusätzlich Teil der Erhebung. Elf der untersuchten Gebäude wurden zwischen 1951 und 1990 errichtet, drei davor und die übrigen fünf zwischen 1991 und 2020. Die zuletzt umgesetzten Sanierungsmaßnahmen erfolgten bei allen Projekten zwischen 2018 und 2023. Als Referenz dienten hierbei die Werte aus der 2021 veröffentlichten DGNB-Studie „Benchmarks für die Treibhausgasemissionen der Gebäudekonstruktion“. Die Erhebung ergab außerdem, dass die meisten CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb über viele Jahre hinweg summiert auftreten. Aus Sicht der Klimawirkungen fallen die während der Herstellungsphase erzeugten grauen Emissionen weniger ins Gewicht, sofern die Sanierungsmaßnahmen eine Optimierung der im Betrieb anfallenden Emissionen in Richtung Klimaneutralität zum Ziel haben.
Gebäudespezifische Sanierung
Auf die Frage, wie sehr sich die ökobilanziellen Werte bei verschiedenen Sanierungstypen unterscheiden und welche Empfehlungen sich daraus ableiten lassen, ergab sich kein eindeutiges Bild. Die Sanierungsumfänge, die gewählten Energieträger und die daraus resultierenden CO2-Emissionen der Maßnahmen variierten projektspezifisch sehr stark. Es ist daher unabdingbar, bei jedem Projekt individuell zu untersuchen, welche Optimierungsstrategie die geeignetste ist. Schließlich wurde noch überprüft, welchen Einfluss der Zeitpunkt der Sanierung mit Blick auf die Klimawirkung des Gebäudes hat. Dabei kam klar heraus, dass sich frühe Modernisierungen aus Sicht der Klimawirkung lohnen. Beispielrechnungen zeigen, dass auch wenn es in den nächsten zehn bis 15 Jahren gelingt, die Sanierungsmaßnahmen selbst emissionsreduziert umzusetzen, die zwischenzeitlich erzeugten Emissionen diesen Effekt bei weitem übersteigen.
Interessierte können die DGNB Kurzstudie „Klimawirkungen von Sanierungen: Eine lebenszyklusbasierte Analyse“ online unter www.dgnb.de/hintergrundinformationen kostenfrei herunterladen.