Welche Auswirkungen haben beregnete Fassaden-Baustoffe auf die Umwelt? Diese Frage stand im Mittelpunkt des gemeinsamen Langzeitforschungsvorhabens des VDPM und des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP, das kürzlich mit einem Abschlusskolloquium in Holzkirchen endete. Der Titel des Projekts lautet „Entwicklung eines Modells zur Bewertung der Umwelteigenschaften üblicher Putze und Mörtel im Außenbereich“. In eine wissenschaftliche Form wurde es von Dr. Pablo Vega García gegossen. Die Doktorandenstelle wurde vom VDPM, Unternehmen aus der Baustoffindustrie und dem Fraunhofer IBP finanziert und von Prof. Brigitte Helmreich vom Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der TU München betreut.
Versuchshäuser und Laborversuche
Der Doktorarbeit vorangegangen waren langjährige Aktivitäten zur Datenerhebung, darunter die Freibewitterung von Putz- und Mörtelflächen verschiedener Größe und Materialbeschaffenheit. Auch Versuchshäuser wurden errichtet, um die Freisetzung von Stoffen und deren Eintrag in die umliegenden Böden und das Grundwasser unter Realbedingungen zu erfassen. Parallel liefen Laborversuche mit allen auf den Freiflächen eingesetzten mineralischen und pastösen Produkten nach derzeit geltenden nationalen und europäischen Kriterien. Die Daten bildeten die Grundlage für das 3-Level-Modell als zentralem Element der Forschungsarbeit.
Keine Überschreitung von Grenzwerten
Als grundsätzlich relevante freisetzbare Substanzen wurden Sulfat, Calcium, Chrom, Vanadium und Blei identifiziert. Als Ergebnis der Modellierung des Transports dieser Substanzen bis zum Grundwasser zeigte sich jedoch, dass üblicherweise nicht mit der Überschreitung von Grenzwerten zu rechnen ist. Weitere Erkenntnisse lieferte die Doktorarbeit im Hinblick auf pastöse Systeme, bei denen vor allem die Freisetzung von Bioziden im Fokus stand. Das 3-Level-Modell ist zum Teil bzw. nach Modifizierung auf diese Stoffe anwendbar.