Das Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner hat für das Karlsruher Institut für Technik (KIT) ein neues Verfügungsgebäude auf dem Campusgelände geplant, das am 26. Oktober 2020 eröffnet wurde. In dem Neubau erforschen Biologen, Chemiker, Informatiker und Ingenieure biomedizinische Grundlagen an mehr als 140.000 Zebrafischen. Denn die 5 cm kleinen Fische können ihre Organe und ihr Rückenmark selbst heilen. Das Gebäude umfasst 3.000 qm Nutzfläche, die Investitionssumme beläuft sich auf 24,5 Mio. Euro.
Gebäudestruktur
3.100 Aquarien für die schwimmenden Forschungsobjekte befinden sich im Untergeschoss des Gebäudes. Dazu wurden zwei voneinander getrennte Bereiche errichtet: ein hygienisch überwachter Quarantänebereich mit Personenschleuse, Fischhaltungsraum und Futteraufbereitungsstätte sowie die Hauptfischanlage mit vier separaten Fischräumen, Labor und Nebenräumen. Darüber hinaus verfügt der neue Forschungsbau über ein Kryolager mit flüssigem Stickstoff, wo das organische Material aufbewahrt wird.
Ebenerdig und in den drei Obergeschossen gibt es Laborcluster, die sich in ihrem Aufbau stark ähneln. Entlang der Fassade ordnen sich die Auswertplätze an, sodass viel Tageslicht hereinfällt. Gläserne Schiebetüren trennen die Labor- und Büroflächen voneinander ab und schaffen gleichzeitig die Möglichkeit zum Austausch. Zudem sind die Besprechungs- und Gruppenarbeitsräume sowie Kommunikationszonen in diesen Etagen verteilt. Alle Trennwände sind variabel einsetzbar, sodass sich die Arbeitswelt im neuen Verfügungsgebäude flexibel und abhängig von den individuellen Bedarfen der Mitarbeiter zonieren lässt. Nur die Schächte und Treppenhäuser sind in Massivbauweise ausgeführt. Das vierte Stockwerk bildet eine Technikzentrale.
Farben und Materialien
Sichtbeton, Glas und weiße Möbel greifen die klare Grundrissstruktur des Neubaus auf. In den Laborclustern hebt sich ein hellgrüner Bodenbelag von der zurückhaltenden Innenarchitektur ab. Die Farbe setzt sich in Form von Schallschutzelementen zwischen den Schreibtischen in den Büroflächen fort.
Sie interessieren sich für andere Bauprojekte des KIT? Mehr dazu lesen Sie in Ausgabe 3/2020 von industrieBAU. Und falls Sie mehr zu Forschungsbauten mit Bezug zu Fischen erfahren wollen, finden Sie dazu eine ausführliche Objektreportage in Heft 1/2019. Abonnenten des ePapers haben rückwirkend Zugriff auf alle digital verfügbaren Ausgaben. Jetzt kostenlos testen!