Es entspricht absolut dem Zeitgeist, Dinge nicht allein zu besitzen, sondern mit einer möglichst großen Community zu teilen. Gemeinsam mit den Innenarchitekten von Gonzalez Haase AAS, Berlin, und dem Münchener Designer Stefan Diez haben Wagner Living das Projekt D2 Office System auf den Weg gebracht und gerade als Case Study in den neuen Büroräumen von Mirko Bosche (Bureau Borsche) präsentiert. Allen Beteiligten war es ein Anliegen, ein Möbelsystem zu entwickeln, das maximal flexibel ist, aus möglichst sortenreinen Materialien besteht und durch ein zentrales Verbindungselement einfach nur zusammengesteckt, also werkzeuglos montierbar, erweiterbar und demontabel ist.
Die Vision
In der Paul-Heyse-Straße, nahe dem Karlsplatz in München, steht der Altbau, in den der Designer Mirko Borsche mit seinem Team auf insgesamt 300 Quadratmetern eingezogen ist. Die Innenarchitektur stammt von Gonzalez Haase AAS. Das Berliner Studio von Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase hat gemeinsam mit Mirko Borsche, Wagner Living und Stefan Diez den Prototyp des modernen, flexiblen Büros erdacht. „Alle reden darüber wie ein Büro der Zukunft aussehen könnte, wir wollten die Vision in die Realität übersetzen indem wir einen experimentellen, ergebnisoffenen Ansatz gehen“, erläutert Peter Wagner.
Monochromer Kreativraum
Gonzalez Haase lieben die ehrliche Verwendung von leichten Materialien mit offenen Kanten wie Aluminiumplatten, Wellpappe oder Doppelstegplatten, aus denen sie für Mirko Borsche ein Raumgefüge entworfen haben, das mit dem Tages- und Kunstlicht spielt, offene Bereiche und Rückzugsorte schafft. Und dies mit wenigen Komponenten. Das zu einer Seite offene Regalsystem fungiert zugleich als Raumteiler, Garderobe und Lichtlenkelement. Die reduzierten Tische mit markantem kreisrunden Ausschnitt bestehen aus Aluminiumleichtbauplatten mit einer Wabenstruktur in 11,5 Millimeter Stärke. Die Aluminiumplatten kommen aus dem industriellen Bereich und wurden für die Verwendung an Flugzeugen konzipiert. Die Möbelelemente sind durch ihre Größe, Dimension und Materialität architektonische Monolithe. Die großformatigen Elemente, wie der neun Meter lange Arbeitstisch aber werden durch die raumhohe, lichtdurchlässige Wand aus Polycarbonatplatten ausgeglichen.
Mit der beinahe monochromen Farbigkeit aus Weiß- und Grautönen, in die Gonzalez Haase den Raum getaucht haben, orientierten sich die Architekten auch hier an der Materialität der Aluminiumplatten. Bestehende Bauteile wie die Ziegelwand des Altbaus, die gusseisernen Stützen und Stahlträger erhielten sie im Rohzustand und ließen sie in Papyrusweiß lackieren.
Parametrischer Baukasten
Das System D2 wird ein Baukasten mit Profilen und Verbindern sowie Wabenplatten aus Karton oder Aluminium sein. Mit dem D2 System lässt sich eine nachhaltige Kompletteinrichtung in Leichtbauweise realisieren, von Wänden über Kabinen, vom Schallschutz bis zum Messestand. Die Besonderheit daran wird aber sein, wie sich das System durch den kreativen Prozess weiterentwickelt. Daran teilhaben könnten Bauherren, Schreiner, Architekten und Innenarchitekten gleichermaßen. Und auch einen zirkulären Prozess schließen die Projektpartner für die Zukunft nicht aus, wo Materialien getauscht, weiterverwendet oder recycelt werden könnten.