Die tatsächlichen Baupreise im Hochbau übersteigen derzeit häufig die ursprünglich geplanten Budgets der Bauherren. Erhöhte Preise bei allen Bau-Leistungsbereichen führen zu
durchschnittlich rund 7 Prozent höheren Kosten als viele Bauherren und Auftraggeber in ihren Budgets ansetzen. Generalunternehmer-Leistungen und komplexere Gewerke liegen im Durchschnitt sogar mehr als 10 Prozent über den eingeplanten Kosten. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle Drees & Sommer-Stimmungsbild zur Baupreisentwicklung, in dem mehr als 100 Hochbau- und Engineering-Experten des international tätigen Beratungs- und Projektmanagementunternehmens die derzeitige Marktlage einschätzen. Demnach sei auch bei Stahl- und Metallbau, Dach- und Fassadenarbeiten in Zukunft mit hohen Preissteigerungen zu rechnen.
GU- und TGA-Preise steigen besonders stark
Für die mehr als 40 wesentlichen Einzelgewerke des Hochbaus sowie Komplettabwicklungen über Generalunternehmer-Leistungen schätzten die Projektmanager zudem die Marktlage auf Basis der Angebotsrückläufe auf die Ausschreibungen der Jahre 2016/2017 ein. Das gibt Aufschluss über die künftig kritischen Leistungsbereiche im Bausektor: Je weniger Angebote die Unternehmen für bestimmte Gewerke abgeben, desto wahrscheinlicher erhöhen sie hierfür auf absehbare Zeit ihre Preise.
Für technische Bauleistungen wie die Gebäudeautomation, lüftungstechnische Anlagen sowie Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik liegt der Rücklauf auf Angebotsabfragen bei unter 25 bis 30 Prozent. Bei Stahl- und Metallbau, Dach- und Fassadenarbeiten sowie bei Glasfassaden zeigt sich ein ähnliches Bild. Dies verdeutlicht die hohe Auslastung der Firmen und ist ein deutlicher Hinweis dafür, dass es hier zu keiner Entspannung der preislichen Lage kommen wird.
Bauherren sollen auf Vorlauf bis zum Baubeginn achten
„Vor allem bei sehr kurzfristigen Auftragsvergaben mit wenig Vorlauf müssen die Generalunternehmer das Risiko einkalkulieren, geeignete Subunternehmer selbst nur zu enorm hohen Kosten zu finden. Dieses Risiko spiegelt sich natürlich in den Preisen wider“, erklärt Mirco Beutelspacher, Partner der Drees & Sommer SE. „Aufgrund der insgesamt überfüllten Auftragsbücher raten wir unseren Kunden, wenn es möglich ist, auf genügend Vorlauf bei den Vergaben und damit den Baubeginn zu achten.“
Von August bis September 2017 verglichen die verantwortlichen Projektleiter die von den Bauherren veranschlagten Budgets mit den tatsächlichen Auftragskosten baukonstruktiver sowie gebäudetechnischer Leistungen. Das hierfür herangezogene Bauvolumen auf Grundlage der Vergaben der Jahre 2016/2017 lag über die verschiedenen Gewerke für 14 deutsche Bundesländer bei 9,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis: Durchschnittlich beträgt die Gesamt-Preissteigerung für alle Gewerke bundesweit 6,8 Prozent.