Freitag, 22. November 2024

Deutscher Hochschulbaupreis 2016 geht nach Karlsruhe

Das sanierte Kollegiengebäude Mathematik am Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist mit dem „Deutschen Hochschulbaupreis 2016“ ausgezeichnet worden. Den Umbau haben die Arge Ingenhoven architects und Meyer Architekten aus Düsseldorf gestaltet. Die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, übergab den mit 15.000 Euro dotierten Preis dem Präsidenten des KIT, Professor Dr. Holger Hanselka, bei der achten Gala der Deutschen Wissenschaft am 4. April 2016 in Berlin.

Den Deutschen Hochschulbaupreis hatte die Deutsche Universitätsstiftung unter der Schirmherrschaft des Bundesbauministeriums zum dritten Mal ausgelobt. Die Auszeichnung unterstützt die Eberhard-Schöck-Stiftung mit einem Preisgeld in einer Gesamthöhe von 25.000 Euro. Um den Preis hatten sich 37 Hochschulen mit 40 Bauprojekten aus zehn Bundesländern beworben. Zwei weitere Auszeichnungen in Höhe von jeweils 5.000 Euro erhielten die TU Chemnitz und die Kunsthochschule Halle. Prämiert wurden der Weinhold-Bau der TU Chemnitz, für das die Münchner Burger Rudacs Architekten verantwortlich zeichnen, sowie die Mediathek Burg Giebichenstein der Kunsthochschule Halle, deren Planung die Dresdner F29 Architekten GmbH und ZILA Frei Architekten aus Leipzig gemeinsam realisiert haben.

Nachhaltiger Hochschulbau

Bundesbauministerin Barbara Hendricks lobte das prämierte Karlsruher Kollegiengebäude als herausragendes Beispiel für den nachhaltigen Hochschulbau: „Erfolgreiches Studieren braucht auch eine passende Studienumgebung. Hochschulen, Wissenschaft und Architekten tun also gut daran, so eine ‚Erfolg versprechende‘ Umgebung zu schaffen. In Karlsruhe ist das gelungen. Hier haben Studierende und Lehrende nun ein Ambiente, das kreatives Arbeiten in Forschung und Lehre fördert. Das KIT hat damit Maßstäbe gesetzt.“

„Das Kollegiengebäude Mathematik ist ideal auf die Bedürfnisse und Aufgaben moderner Lehre und Forschung zugeschnitten. So bietet es unter anderem viel Raum für den intensiven Austausch zwischen Studierenden und Wissenschaftlern. Mit dem innovativen energetischen Konzept konnten wir zudem den Energieverbrauch um die Hälfte reduzieren“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Ich bin stolz darauf, dass unser Gebäudekonzept als Vorbild für ähnliche Sanierungsaufgaben dienen kann. Über die Auszeichnung mit dem Deutschen Hochschulbaupreis 2016 freue ich mich sehr!“

„Mit der Sanierung des Kollegiengebäudes Mathematik wird eine vordringliche Bauaufgabe im deutschen Hochschulbau, der Umgang mit dem Bestand aus der Nachkriegszeit, vorbildlich gelöst“, lobte die Jury unter dem Vorsitz von Professorin Anne Julchen-Bernhardt, Lehrstuhlinhaberin für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens an der RWTH Aachen. „Der Bestandsaufbau wirkt insbesondere durch den überdachten Innenhof, der einen neuen akustisch ausgezeichneten Veranstaltungsraum schafft und gleichzeitig das kommunikative Herzstück des Gebäudes ist. … Die hellen Materialien und die lichtdurchströmte Konstruktion des transparenten Folienkissendaches geben dem großen, ehemals düsteren Gebäude einen leichten und freundlichen Charakter.“

Seit April 2015 sind die Institute und Einrichtungen der KIT-Fakultät für Mathematik nach fünfjähriger Auslagerung wieder unter einem Dach im Kollegiengebäude vereint. „Mit den neuen Seminarräumen konnten wir vor allem die Lehr- und Lernbedingungen für unsere etwa 1.000 Studentinnen und Studenten verbessern. Sie bieten auch außerhalb der Lehrveranstaltungen Rückzugsmöglichkeiten für individuelles Arbeiten oder zum Diskutieren in Kleingruppen. Aber auch die Forschung profitiert von den zusätzlichen Büro- und Kommunikationsräumen“, erläuterte der KIT-Dekan Professor Dr. Willy Dörfler.

Pluspunkt Energieeffizienz

Mit halbem Energieverbrauch bei beinahe doppelter Nutzfläche ist die Energieeffizienz ein großer Pluspunkt des sanierten Gebäudes: Der Energieverbrauch liegt nun unter 100 kWh/m²a, vor der Sanierung waren es 260 kWh/m²a. Im Zentrum des Niedrigenergiekonzepts steht der helle, überdachte Innenhof, der einen Wärmepuffer bildet und so im Winter den Energieverlust minimiert. Dazu kommen eine wärmeschutzverglaste Front mit einbruchsicheren Lüftungslamellen und eine stromsparende Kühlanlage. Ein Gebäude-Monitoring überwacht alle Verbrauchsdaten sowie die Temperatur und wertet sie aus, um bei Bedarf Nutzerverhalten und technische Steuerung verbessern zu können.

Robert Altmannshofer
Robert Altmannshofer
Chefredakteur und Objektleiter industrieBAU

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