Donnerstag, 21. November 2024

Das Gedächtnis der Niederlande

Mitte September wurde das Collection Centre Netherlands (CC NL) in Amersfoort Vathorts eröffnet. Der Neubau, ein Entwurf des Delfter Architekturbüros cepezed, dient als gemeinsames Depot für die nationalen Sammlungen des Holland Open Air Museums, des Museums Paleis het Loo, des Rijksmuseums und der Cultural Heritage Agency der Niederlande. Das Design ist für seine Nachhaltigkeit mit dem BREEAM-Outstanding-Zertifikat ausgezeichnet worden.

Struktur in drei Teilen

Funktionell besteht das Gebäude aus drei miteinander verbundenen Bauabschnitten, die cepezed als  „Kopf“, „Hals“ und „Rumpf“, bezeichnen. Das eigentliche Depot, der Rumpf, ist als kompaktes, viergeschossiges Volumen ausgeformt. Der an das Depot anschließende Hals ist ein einschaliges Bauelement mit ähnlich quadratischer Grundfläche. Hier befinden sich die Werkstätten, in denen Objekte untersucht und restauriert werden. Dieser Abschnitt verfügt über eine klare Logistik und tageslichtdurchflutete Arbeitsbereiche. Der  sogenannte Kopf ist ein vollständig transparentes Segment an der Vorderseite, das sowohl Mitarbeiter als auch Besucher empfängt. Vom Kopf bis zum Rumpf sind die Gebäudeabschnitte durch zwei parallele, 7 m breite Achsen verbunden, die das Gebäude über seine volle Länge öffnen und damit die Hauptverkehrsader bilden. Eine der Achsen verbindet den überdachten Speditionsbereich an der Vorderseite mit den Depots im Rumpf. Die Fassaden sind mit einer schlanken Aluminiumhaut verkleidet. Nachts wird das Gebäude nach einem Entwurf des Lichtkünstlers Herman Kuijer beleuchtet.

500.000 Objekte

Im CC NL lagern etwa eine halbe Mio. Objekte. Diese reichen von Gemälden über Skulpturen, Schmuck, Kleidung und Uhren bis hin zu Handwerksgegenständen und Möbeln. Auch eine Dampfmaschine mit einem Gewicht von mehr als 7.000 kg gehört zur Sammlung, die „das physische Gedächtnis der Niederlande“ bildet.

Wärmende Hülle

Eine Besonderheit des CC NL ist die Klimatisierung im Depotbereich. Das Dach und die Fassaden des Depots bilden zusammen eine hochisolierende Schale, während das Erdgeschoss ungedämmt bleibt und in direktem Kontakt mit dem Untergrund steht, der somit als Temperaturpuffer fungiert. Daher ist für die Klimaanlage mit einer konstanten Temperatur zwischen 12 und 15 °C nur ein absolutes Minimum an Installationstechniken erforderlich. Dies ist nicht nur energieeffizient, sondern trägt auch wesentlich zur Sicherheit der Sammlungen bei. Solarkollektoren auf dem Dach des Depots und ökologisch angelegte Außenflächen ergänzen das nachhaltige Konzept.

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