Der Solar-Wechselrichterherstellers SMA Solar Technology AG plant eine neue Gigawatt-Fabrik. Der künftige Produktionsstandort in Niestetal bei Kassel soll dabei höchsten Umweltstandards entsprechen. Zur Realisierung des 80 Mio. Euro teuren Investitionsvorhabens hat sich SMA mit den beiden Hamburger Immobilienunternehmen property team AG sowie Garbe Industrial Real Estate GmbH zusammengetan, die als Entwickler und Investoren für die schlüsselfertige und termingerechte Realisierung des Vorhabens verantwortlich sind. Spatenstich für das neue Produktionsgebäude war im April 2023. Bebaut wird ein Teil einer freiliegenden rund 47.000 qm großen Vorratsfläche, die sich östlich an die bestehende Produktionshalle von SMA anschließt. Auf rund 17.700 qm entsteht hier die Gigawatt-Fabrik, in der ab Ende 2024 die ersten Wechselrichter für Photovoltaik-Großanlagen und Solarkraftwerke gefertigt werden. Die jährlichen Produktionskapazitäten sollen sich damit von derzeit rund 21 GW auf fast 40 GW verdoppeln.
Erstmals DGNB-Zertifikat für Produktionsstandort
Bei der Planung erhielt das Unternehmen zudem Unterstützung durch die Drees & Sommer SE. Der Immobilienspezialist hat für die SMA in den letzten Monaten Pre-Checks zur Standortzertifizierung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) durchgeführt. Ziel ist es, den gesamten Industriestandort durch die DGNB zertifizieren zu lassen. Das wäre ein Novum. „Der SMA Produktionsstandort könnte somit mit einer späteren DGNB-Auszeichnung ein Pilotprojekt seiner Art werden“, erklärt Tanja Sprenger, DGNB-Auditorin und Expertin für nachhaltige Quartiersentwicklung bei Drees & Sommer, das Vorhaben. „In der Vergangenheit wurden ausschließlich Gebäude und noch kein gesamter Industriestandort unter Berücksichtigung des Außenraumes bei der DGNB zertifiziert.“
Der Fabrikneubau profitiert unter anderem von einem planungs- und baubegleitendem Facility Management sowie einer TGA-Beratung durch das Projektmanagement. Zusätzlich hat Drees & Sommer SMA bei der Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie beraten. Für den Pre-Check wurden unter anderem Nachhaltigkeitsparameter wie Versiegelungsgrade, Einsatz erneuerbarer Energien oder auch aus den Bereichen Anbindung und Mobilität erhoben. Anschließend erfolgt die Bewertung der ermittelten Daten anhand des DGNB-Rahmenwerks. Mit der Grundlagenermittlung zum nachhaltigen Standort wird zudem die Basis für weitere Prozesse gelegt.
Gigawatt-Fabrik entsteht durch Erweiterungsbau
Der Neubau ist nach dem Energieeffizienzstandard KfW 40 EE konzipiert. Zusätzlich ist für den Erweiterungsbau eine DGNB-Zertifizierung nach Gold-Standard vorgesehen. Dabei dient Solarenergie als wichtiger Baustein für die künftige Energieversorgung. Auch bei der TGA-Planung und im Facility Management stehen Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Strategien beim neuen Produktionsgebäude im Fokus: „Wir wissen, dass ein frühzeitiges Mitdenken der späteren Facility Management Prozesse sowie energieeffiziente Gebäude und Anlagen die Hebel sind, um Standorte zukunftsfähig aufzustellen“, weiß FM-Experte Dirk Daube von Drees & Sommer.