Soeben wurde der Erweiterungsbau des Österreichischen Campus Krems fertiggestellt. Mit ihrem Entwurf nahmen Baumschlager Eberle Architekten Bezug auf die ansässigen Bildungsinstitutionen, die Karl-Landsteiner-Universität, die Universität für Weiterbildung Krems und die IMC Angewandte Hochschule für Wissenschaften Krems. So sind die Baukörper kompakt und nutzungsoffen gehalten, wodurch sich wechselnde Forschungswelten rasch anpassen lassen. Plastizität, Geometrie, Licht und Materialität verleihen dem Ensemble eine ruhige Charakteristik. Drei hochrechteckige Fensterformate definieren die Schauseite des Gebäudes. Wandelnde Sonneneinstrahlung sowie die verschiedenen Farben der Alu-Tafeln suggerieren unterschiedliche Fassadentiefen und kreieren ein Spiel aus Licht und Schatten. Die auskragenden Ecken der Gebäude bringen zudem ein ergänzendes Moment der Dynamik und Plastizität ein. Insgesamt verhält sich die Architektur minimalistisch.
Im Inneren dominieren warme, helle und natürliche Materialien. Die Open-Space-Bereiche im Erdgeschoss zeichnen sich durch eine akustisch wirksame helle Holzlamellenwand im Foyer aus. In den Obergeschossen öffnen sich die Gangbereiche zur Fassade und bilden unter warmen Materialien Begegnungszonen aus. Drei der Baukörper des Ensembles sind mit einem Basisgeschoß verbunden, das die gemeinschaftlichen Funktionen wie die Campus Hall, Seminarräume, Learningcenter und Foyerbereich beinhaltet, die gemeinschaftlich genutzt werden. Ein weiteres Objekt steht frei, sodass eine „Stadt in der Stadt“ mit Wegen, Plätzen und Arkaden entstehen konnte. Südlich vorgelagerte Terrassen eröffnen außerdem ein besonderes Freiraumangebot. Die Parameter „Nutzungsneutralität“ und „reduzierte Formfindung“ eröffnen zudem den Blick auf die Langlebigkeit der Anlage und deren Zukunft.
Das Engagement des Wiener Architekten-Teams wurde zweifach für seine Planungsarbeit honoriert: Die Erweiterung des Campus Krems erhielt das Label klimaaktiv Gold von Seiten des österreichischen Umweltschutzministeriums mit der Maximalzahl von 1.000 Punkten. Besonders hervorgehoben wurde in der Deklaration der errechnete Heizwärmebedarf (25.51 kWh/m²a) und der Primärenergiebedarf (83.2 kWh/m²a). Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen finden hierbei Verwendung. In der Kategorie „Excellent Architecture“ wurde die Erweiterung Campus Krems außerdem mit dem German Design Award ausgezeichnet.