EU-Bürger, die in unmittelbarer Nähe von großen Industrieanlagen wohnen, werden künftig besser über eventuelle Risiken und Gefahren informiert. Dafür sorgen die Neuerungen der sogenannten Seveso-III-Richtlinie der EU, die Mitte August in Kraft getreten sind. EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: „Die Richtlinie wird den Bürgern und der Umwelt mehr Schutz vor großen Unfällen bieten. Außerdem werden die Bürger künftig besser informiert und stärker in Entscheidungen über die Flächennutzungsplanung eingebunden.“
Die EU-Mitgliedstaaten müssen die neuen Vorschriften ab 1. Juni 2015 anwenden.
Die neuen Vorgaben erfassen etwa zehntausend ortsfeste Industrieanlagen insbesondere in den Bereichen Chemie, Petrochemie, Lagerung und Metallaufbereitung, die große Mengen gefährlicher Stoffe verwenden oder lagern. Über deren Risiken müssen künftig öffentliche Informationen elektronisch bereitgestellt werden. Die Betreiber der Anlagen müssen zudem darlegen, wie im Fall eines Unfalls der Alarm ausgelöst wird und die Bürger sich verhalten sollen. Bei einem Neubau von Anlagen in der Nähe bestehender Betriebe gilt künftig zudem ein geeigneter Sicherheitsabstand.