Die Physikalischen Institute der Universität zu Köln sind von heinlewischer um einen Laborneubau erweitert worden. Der Gebäudekomplex wurde in den 1960er Jahren nach der den Plänen von Willy Kreuer, einem bedeutenden Architekten der Nachkriegsmoderne, erbaut. Die erste Erweiterung der Institute erfolgte 2014 durch einen eigenständigen Neubau für die Theoretische Physik, geplant und umgesetzt vom Kölner Büro der Architekten heinlewischer. Im Zuge der Sanierung und Erneuerung der Institute haben dieselben Architekten als Generalplaner nun auch den zweiten Erweiterungsneubau realisiert, der den U-förmigen Bestandskomplex als Querriegel abschließt.
Passgenaue Infrastruktur
Die fünf Institute der Fachgruppe Physik – Astrophysik, Experimentalphysik, Kernphysik, Theoretische Physik und Biologische Physik – sind eigenständige, eng miteinander kooperierende wissenschaftliche Einrichtungen, die eine gemeinsame Infrastruktur nutzen. Auf insgesamt fünf Geschossen und einer Gesamtfläche von 7.010 m² stellt der Neubau moderne Labore, Büros, Messräume, Werkstätten und Reinräume zur Verfügung. Nach der baulichen Fertigstellung im November 2021 erfolgten 2022 die umfangreichen Inbetriebnahmen. Am 2. Februar 2023 wurde das neue Haus nun feierlich eingeweiht.
Respekt vor dem Bestand
Besonderen Wert legten die Architekten auf die respektvolle Einordnung des Neubaus in den Gesamtkontext. Das Haus sollte sich als eigenständiger Baukörper integrieren, ohne in Konkurrenz zum Bestandsgebäude zu treten. So wurde die ausgeprägte horizontale Fassadengliederung des Bestandes – die durch die Addition von Fensterband, Brüstung und Sturz, Sonnenschutzkasten, außenliegenden Lamellenelementen und vorgelagertem Wartungsgang entsteht – als wesentliches Gestaltungsmerkmal auf die Fassade des Neubaus übertragen.
Dynamisches Fassadenbild
Mit ihren horizontalen Fensterbändern und den umlaufenden Wartungsgängen greift die Fassade des Neubaus die Gliederung der Bestandsgebäude auf und führt sie in einer ähnlichen Material- und Farbgestaltung fort. Der vorgelagerte Sonnenschutz aus feststehenden Horizontallamellen verleiht dem Neubau seine eigenständige Erscheinung und trägt als Projektionsfläche den Inhalt des Hauses nach außen, indem er physikalische Themen wie Interferenz, Überlagerung, Verschiebung und Bewegung in eine visuelle Gestaltung überträgt.
Die versetzte Anordnung der unterschiedlich breiten und tiefen Lamellen aus reinweiß pulverbeschichteten Aluminiumprofilen erzeugt nach außen ein lebendiges und dynamisches Fassadenbild und führt zu einer ausgeglichenen Lichtsituation im Innenraum. Durch Absorption und Reflexion ist so zu allen Jahreszeiten ein qualitätsvoller Sonnenschutz gewährleistet.
An die Fertigstellung des zweiten Erweiterungsneubaus schließt nun die Gesamtsanierung der Physikalischen Institute an, für die heinlewischer im Juni 2022 den Auftrag erhielt.