Freitag, 18. Oktober 2024

industriebaupreis2024 kürt Gewinner

Zum fünften Mal wurde in Stuttgart der industriebaupreis vergeben. Die Verleihung fand Ende September am Vorabend des IREM Symposiums statt. Nominiert für den industriebaupreis2024 waren 10 der insgesamt 73 eingereichten Arbeiten, darunter gab es drei Preisträger. Die Jury zeichnete „realisierte Bauwerke für ihr innovatives Zusammenspiel von Gestalt, Funktion, Gebäudetechnik, Nachhaltigkeit und Ökonomie vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortung“ aus, wie es in der Auslobung gefordert war. In der Kategorie „Nachwuchspreis“ ging der Preis an eine innovative Abschlussarbeit von Studierenden der Universität Stuttgart.

Die Kunst der Einfachheit

Gewinner der Kategorie Bauwerk: Produktionserweiterung Halle 2 rossmanith fenster + fassade
Bild: Thomas Ott

Über den Sieg in der Kategorie „Bauwerk“ konnte sich die AAg Architekten GmbH freuen. Ihre Produktionserweiterung Halle 2 von rossmanith fenster + fassade konnte sich unter allen Einreichungen durchsetzen. „Die minimalistische eingeschossige Produktionserweiterung fügt sich in selbstverständlicher und platzsparender Weise in den Gebäudebestand ein“, hieß es in der Laudatio. Vor allem würdigte die Jury die Materialwahl und das innovative Tragwerkskonzept des Gebäudes, das aus einer einschaligen monolithischen Leichtbetonhülle aus Recycling-Beton besteht, welche die energetischen Anforderungen ohne zusätzliche Wärmedämmung erfüllen könne. Überzeugend sei auch der Einsatz des Werkstoffes Holz in den biegebeanspruchten Deckenbereichen. „Der Neubau überzeugt durch sympathische Einfachheit und zeigt in vorbildlicher Weise, dass Gewerbebauten keineswegs trist sein müssen, sondern in architektonischer Hinsicht ohne weiteres mit anderen Kategorien mithalten und den Mitarbeitern hochwertig Arbeitsplätze bieten, im vorliegenden Fall sogar zu kleinen architektonischen Juwelen werden können“, betonte Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann, Vorstand der Ingenieurkammer Baden-Württemberg in seiner Rede.

Projekt für die nächsten hundert Jahre

Sonderpreis der Kategorie Bauwerk: Neubau Wasserkraftwerk Töging am Inn
Bild: Rainer Täpper Architekturfotografie

Einen Sonderpreis der Kategorie „Bauwerk“ vergab die Jury an den Neubau Wasserkraftwerk Töging am Inn von Robert Maier Architekten. Das Technikgebäude wurde neben dem denkmalgeschützten Kraftwerksareal errichtet. Damit erhöht sich die Effizienz der Stromerzeugung mit nunmehr nur noch drei Kaplan-Turbinen und versorgt 200.000 Haushalte mit Strom. „Die in den Hang gebaute großtechnische Anlage integriert sich geschickt in das industriegeschichtliche Ensemble und tritt mit zurückhaltender Gestaltung nur am Ober- und Unterlauf in Erscheinung,“ hob Andreas Hofer, Intendant IBA’27, als Laudator hervor. „Das weitgehend erdüberdeckte Bauwerk öffnet sich hier mit einer Fassade, die den Zugang zur mächtigen Maschinenhalle ermöglicht. Mit beeindruckender Selbstverständlichkeit finden wasserbauliche Anforderungen, extreme Topografie und denkmalgeschützter Bestand im mit Abstand größten deutschen Wasserkraftwerksprojekt eine neue Einheit, die für die nächsten hundert Jahre einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung leisten kann.“

Urban Production HUB bei Bosch

Gewinner der Kategorie Nachwuchs: Urban Production HUB bei Bosch
Bild: Sammy-Jo Weinland, Marlene Perl

Und auch für den Nachwuchs fand die Jury lobende Worte. Sie zeichnete Marlene Perl und Sammy-Jo Weinland von der Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, und ihren Beitrag „Urban Production HUB bei Bosch“ als Sieger in der Kategorie „Nachwuchs“ aus. Das Thema der Masterarbeit lautete „Potentialanalyse urbaner Produktionsstandorte aus der Perspektive industrieller Bauherr*innen“. Die Arbeit befasst sich mit der Verzahnung von städtischen und industriellen Gebieten. „Marlene Perl und Sammy-Jo Weinland ist es perfekt gelungen, nicht einfach nur alle Funktionen, die eine städtische Umgebung und ein industrieller Standort benötigen aneinanderzureihen, sondern diese miteinander zu verschmelzen“, betonte Jürgen Schäfer, Mitglied des Hauptausschusses der Arbeitsgemeinschaft Industriebau AGI. Dadurch entstehe eine hervorragende Symbiose dieser teilweise sehr unterschiedlichen Nutzungsarten. Die Jury überzeugte vor allem mit welcher Leichtigkeit in dem Entwurf ein komplexer Campus aus der großen Anzahl von Nutzungsarten zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammengefügt wurde. „Die analytischen Untersuchungen aus der Masterarbeit wurden perfekt in einen realisierbaren Entwurf umgesetzt“, ist abschließend im Juryurteil zu lesen.

Fünf weitere Nominierungen in der Kategorie Bauwerk wurden an folgende Projekte vergeben:

Je eine Nominierung in der Kategorie Nachwuchs erhielten

  • Pabieri – Wohnen in der Brauerei, Maribel Morellini, Leana Frank, Anna Panzer (Hochschule Luzern, Architektur)
  • Schindlers Arche, Wencke Deitermann, Luxin Yu (Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung)

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