Freitag, 22. November 2024

gmp bauen Bibliothek in Sozhou

Das Hamburger Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) hat den Entwurfswettbewerb für den Neubau der Bibliothek Suzhou in China gewonnen. Besonderheit ist ein voll automatisiertes Hochregallager für sieben Mio. Bücher. Baubeginn soll im März 2016 sein; die Eröffnung des Komplexes ist für Ende 2017 geplant. Der Standort für die „Suzhou No. 2 Library“ liegt in Xiangcheng Town, einem von künstlichen Seen und Wasserläufen geprägtes Gebiet mit vielfältigen städtischen Nutzungen, das derzeit nördlich des historischen, von Kanälen durchzogenen Stadtzentrums von Suzhou entsteht. Neben traditionellen Bibliotheksnutzungen und weiteren öffentlichen Funktionen wie Kino und Ausstellungsräumen soll der Bibliotheksneubau ein oberirdisches Lager beherbergen. Mit 6.500 m² und einer lichten Geschosshöhe von 15 m nimmt dieses voll-automatisierte Hochregallager, das erste dieser Art in China, ein großes Volumen in dem insgesamt 32.000 m² großen Gebäudekomplex ein.

Die Kunst der Fuge

Der Entwurf ist insbesondere durch äußere Bedingungen geprägt – die Enge des Grundstücks und den Bedarf an öffentlichen Freiflächen –, andererseits durch das Ziel, auf inhaltlich-symbolischer Ebene eine architektonische Analogie zu einem verschobenen Bücherstapel zu schaffen. So reagiert der Entwurf auf die äußeren Zwänge durch eine auskragende Gebäudeform, während die Überlagerung der Nutzungen sehr kompakte Volumen entstehen lassen. Auf diese Weise entsteht eine Gebäudefuge, die nicht nur den öffentlichen Raum auf eine innere Plaza erweitert, sondern auch für die klare Trennung und die Organisation der verschiedenen Funktionen und Eingänge sorgt.

Verschobener Papierstapel

Im Gegensatz zur Erdgeschossebene, die in der Fläche minimiert und rechtwinklig-parallel zur Straße angeordnet ist, erweitern und verdrehen sich die oberen Geschosse in Richtung des Ausblicks in die Landschaft. So schält sich die windschiefe Ebene der Bibliotheksfassade heraus, die technisch durch eine starke horizontale Teilung gelöst und mit hellen Aluminiumlamellen verschattet wird – die visuelle Analogie zu einem verschobenen Papier- oder Bücherstapel tritt deutlich in Erscheinung. Die geschlossene Fassade des Bücherlagers ist in Sichtbeton mit horizontaler Struktur geplant und über eine zurückgesetzte Glasfassade mit umlaufender Terrasse von den überlagerten Funktionen getrennt.

 

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