Mittwoch, 4. Dezember 2024

SAP Garden Arena im Münchener Olympiapark

Eingebettet in die Hügellandschaft des Münchener Olympiaparks und umhüllt von einem begrünten Dach und einer dynamischen Fassade ist die bayerische Landeshauptstadt mit der SAP Garden Arena um eine Sportstätte reicher.

SAP Garden ist die neue Heimat des Eishockeyteams EHC Red Bull München und des Basketballteams Bayern München. Drei zusätzliche Eisbahnen stehen aber auch dem breiten Publikum als Trainings- und öffentliche Einrichtungen offen. Die Sportarena wurde auf dem Gelände des ehemaligen olympischen Velodroms erbaut und grenzt an das ikonische Olympiastadion von Frei Otto und Günther Behnisch. „Das Projekt ist für uns eine bedeutende Gelegenheit, das architektonische Erbe des Olympiaparks zu erweitern“, betonte Jan Ammundsen, Senior Partner bei 3XN. „Bei unserem Entwurf war es wichtig, die moderne Sportanlage nahtlos in den bestehenden, historischen Olympiapark einzufügen.“ Die 62.500 m² große Arena wurde von 3XN in Zusammenarbeit mit CL MAP, Buro Happold für Haustechnik und Tragwerk und den Landschaftsarchitekten Latz + Partner für den Kunden Red Bull entworfen. Sie bietet Platz für bis zu 10.700 Zuschauer beim Eishockey und 11.500 beim Basketball. Neben den Sportanlagen selbst bietet die Arena auf drei Ebenen VIP-Bereiche, Shops für Team-Merchandise, ein großes Restaurant, einen Gaming-Raum, Büros und Konferenzräume sowie eine Tiefgarage.

Selbstbewusst im ikonischen Kontext

Der Neubau sollte einerseits das Gesamtensemble des Parks respektieren und andererseits dem erheblichen Platzbedarf der Weltklasse-Sportanlage gerecht werden. „Das Designteam verbarg die drei zusätzlichen Eisbahnen der Arena unter einem künstlichen Hügel, der die vorhandenen Wege und die Landschaftsgestaltung des Parks organisch fortsetzt. Eine strenge Höhenbeschränkung von 21,5 m, um die Sichtlinien zur Olympiahalle von Behnisch nicht zu stören, sowie das Interesse, die Kontinuität der Parklandschaft zu erhalten, stellte insbesondere eine Herausforderung für die Tragwerksplanung des Buro Happold dar. Da die meisten Räume der Arena unterirdisch platziert wurden, war eine Ausgrabung für das Fundament unterhalb des Grundwasserspiegels erforderlich. Ein zugehöriger Trainingskomplex ist vollständig unterirdisch und wird an der Oberfläche von Fußgängerwegen durchzogen. Dieser Bereich erforderte ein Tragwerk, das sowohl der Last des Erdbodens als auch der Bewegung von Personen darüber standhalten kann.

Einzigartige Geometrie

Die Arena selbst ist oval und sowohl in ihrer Höhe als auch in ihrer Form asymmetrisch und bildet ein organisches Erscheinungsbild, das zusammen mit einem Gründach das Gebäude mit dem Park und der Stadtlandschaft verschmelzen lässt. Die Fassade wirkt dynamisch und einladend, mit vertikalen Lisenen, die nach oben schwingen und die verglasten Eingänge betonen. Jede der 260 Lisenen, die der Form von Eishockeyschlägern nachempfunden sind, ist in ihrer Geometrie einzigartig, wobei die größte über 18 m hoch ist und eine Tonne wiegt.

Technik im Verborgenen

Der visuelle Einklang des SAP Garden mit der Landschaft des Olympiaparks drückt sich auch im Dach der Arena aus. In der Nähe der Arena, bietet ein 60 m hoher Hügel einen Ausblick auf die neue Spielstätte und die umliegenden Parkanalagen. Um diese Aussicht harmonisch zu halten, galt es die technische Gebäudeausrüstung unter dem Dach zu platzieren. Somit sind für Geräte, die auf die Zufuhr von Frischluft angewiesen sind, im Inneren Ebenen von der Hauptdachstruktur abgehängt. Maschinen zur Herstellung und Erhaltung von Eis sind in den unteren Stockwerken platziert. Das Dach selbst hat eine Gesamtfläche von 13.094 m². Eine zweireihige Photovoltaik-Anlage mit insgesamt 799 PV-Modulen sorgt für die autarke Energieversorgung einer der drei zusätzlichen unterirdischen Eisflächen.

Das besondere Erlebnis in der Arena

Für Basketballspiele wird die Eisfläche mit einer Kombination aus Wärmedämmung und Parkettboden abgedeckt. Lagerflächen für den Umbau der Tribünen, der Bande sowie den Belag befinden sich unterhalb den Festtribünen im zweiten Untergeschoss. Das Eis wird nur zu Wartungszwecken abgeschmolzen und verbleibt im Regelbettrieb.

Im Innenraum der Arena dreht sich alles um eine Vielfalt an Atmosphären und Identitäten. Bereiche und Räume sind individuell gestaltet, sodass die Benutzer im gesamten Gebäude einzigartige Erfahrungen machen können. Der Einsatz digitaler Medien und die Lichttechnik lassen eine flexible Farbpalette entstehen, mit der sich das Ambiente je nach Marke oder Anlass verändern lässt. Gleichzeitig haben alle Räume kleine gemeinsame Designelemente, die das Gebäude als Ganzes zusammenhalten.

„Es gibt einen Grund, warum wir in Arenen gehen, warum es so wichtig ist, persönlich hingehen zu können: Wir wollen ein Gefühl erleben. Ich glaube, dass dieses Gefühl nur entsteht, wenn wir gemeinsam etwas erleben“, erklärt Jan Ammundsen. „Als Architekten wollen wir dazu beitragen, dass dieses Gefühl in der Halle so intensiv und aufregend wie möglich wird. Dafür gibt es gute Werkzeuge: Tontechnik, Lichttechnik. Die Hauptsache ist, dass das Erlebnis etwas Besonderes ist, etwas, das man nirgendwo anders haben kann.“

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