Der Stuttgarter Architekt und Ingenieur Werner Sobek hat eine Dachkonstruktion für das Dock 10 der Traditionswerft Blohm+Voss im Hamburger Hafen entworfen. Durch die Einhausung des Schwimmdocks sollen sich die Produktionsinfrastruktur optimieren und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter der Werft, die bislang vom Wetter abhängig waren, verbessern. Darüber hinaus sehen die Pläne vor, dass durch die neue Halle die Lärmemissionen und der Energieverbrauch sinken.
Hintergründe der Einhausung
Das Dock 10, das eingehaust werden soll, stammt ursprünglich aus dem Jahr 1966 und befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Landungsbrücken und des Fischmarkts. Es misst 287 m in der Länge und ist somit eines der größten Schwimmdocks in Europa. In die Baumaßnahmen bei Blohm+Voss investiert der Bremer Mutterkonzern Lürssen insgesamt rund 33 Mio. Euro. Allein die Kosten für die Hallenkonstruktion über dem Schwimmdock belaufen sich auf mehr als 13 Mio. Euro. Die Werft erhielt kürzlich den Auftrag der deutschen Bundeswehr, sich am Bau der Fregattenserie MKS 180 zu beteiligen. Durch die Investitionen will die Werft ihr Reparatur- und Refit-Leistungsspektrum für Marine- und Kreuzfahrtschiffe sowie für Yachten erweitern.
Entwurf
Sobeks architektonischer Entwurf konnte sich im Rahmen eines hochbaulichen Workshopverfahrens durchsetzen. Dabei überzeugte vor allem die Kombination aus der Inszenierung der Schiffe und der technischen Umsetzbarkeit der Pläne. Vorgesehen sind abwechselnd nach innen und außen gedrehte Fachwerkstützen auf der Längsseite der Halle. Dazwischen faltet sich die Fassade aus einer transluzenten, textilen Membran, sodass gekrümmte Flächen entstehen, die durch den Lichteinfall dynamisch belebt werden. Gleichzeitig sorgt die Gebäudehülle für gute Lichtverhältnisse im Inneren der Halle. Mittig im Bereich der Nordfassade bildet die transparente Membran eine Art Schaufenster: die Schiffe in Dock 10 können so von den Landungsbrücken aus bestaunt werden.
Geplanter Ablauf der Baumaßnahmen
Der Baustart für die Hallenkonstruktion ist für Mitte 2020 geplant. Der Aufbau der Halle, der voraussichtlich sechs Monate andauern soll, wird bei laufendem Betrieb der Werft stattfinden. Aus diesem Grund lagert Blohm+Voss das Schwimmdock 10 auf andere Docks in Hamburg und Bremen aus. 2022 soll es wieder zurück an seine ursprüngliche Position im Hamburger Hafen ziehen.